Logistik, Logistikmanagement – Was ist das?

Wie kommt das fertige iPad ins heimische Kaufhausregal? Dahinter steckt ein langer Planungs- und Fertigungsprozess. Die Idee kommt aus den USA, während Rohstoffe aus afrikanischen Ländern kommen, die dann in asiatischen Ländern verbaut werden. Letztlich muss das fertige Produkt den langen Weg ins heimische Fachgeschäft zurücklegen. An all diesen Schnittstellen kommen Fachkräfte für Logistik und Führungskräfte im Logistikmanagement ins Spiel. Sie sorgen dafür, dass die passenden Rohstoffe, Güter und Informationen in der richtigen Anzahl zur richtigen Zeit am richtigen Ort, in der besten Qualität zu optimalen Kosten zusammenkommen. Oft ist im Zusammenhang von Logistikstudiengängen auch vom „Supply Chain Management“ die Rede. Dies beschreibt einen Management-Ansatz, der sich an der Wertschöpfungs- und Lieferkette orientiert. Ziel ist eine Ressourcenoptimierung für alle an der Lieferkette beteiligten Unternehmen. Manche Studiengänge aus dem Kontext der Logistik tragen deshalb auch den Titel „Supply Chain Management“. Insgesamt erfordert die Logistik eine komplexe Aufgabenstellung in einem oftmals internationalen Umfeld. Die Branche gilt als drittgrößter Wirtschaftszweig in Deutschland, dementsprechend hoch ist die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften, die einen wissenschaftlichen Hintergrund aufweisen und im Studium gelernt haben, über den eigenen Tellerrand zu schauen.

Vielfalt der Studienangebote nimmt seit den 1990er Jahren zu

In den letzten Jahrzehnten hat sich der internationale Handel rasant bewegt. Man denke nur an das Stichwort "Globalisierung". Immer mehr Rohstoffe und Waren werden in ferne Länder und aus fernen Ländern transportiert. Das Aufgabenspektrum für Fach- und Führungskräfte in der Logistikbranche ist entsprechend gewachsen. So gibt es seit Ende des letzten Jahrtausends immer mehr Spezialisierungsmöglichkeiten in Aufbaustudiengängen und eine wachsende Anzahl an Studienschwerpunkten Logistik in wirtschaftswissenschaftlichen oder ingenieurswissenschaftlichen Studiengängen. Eigenständige Logistikstudiengänge, die die einzelnen Disziplinen miteinander vereinen, gibt es ebenfalls vermehrt seit dem Ende der 1990er Jahre. Nicht zuletzt steigt die Anzahl der dualen Studiengänge in diesem Fachgebiet.

Breit gefächertes, internationales Berufsfeld

Ein Logistikstudium oder ein Studiengang mit Bestandteilen aus der Logistik bereiten auf ein breit gefächertes international ausgerichtetes Berufsfeld vor. Absolventen haben die Qual der Wahl zwischen verschiedensten Berufsfeldern. Hochschulabsolventen steigen oft ins mittlere oder höhere Management auf. Zu den Haupteinsatzgebieten zählen:

  • Speditionen
  • Logistikdienstleister
  • Flughäfen
  • Containerhäfen
  • Unternehmensberatungen
  • Industrieunternehmen
  • Handel
  • Softwarefirmen
  • Messeveranstalter
  • Bildungseinrichtungen (als Dozent für das Fach Logistik)

Während Kaufleute im Logistikwesen oft mit administrativen Aufgaben und dem Tagesgeschäft betraut sind, beschäftigen sich Logistikmanager übergreifend mit der Optimierung von Abläufen und überlegen zum Beispiel, wie Prozesse beschleunigt werden können. Sie setzen sich etwa dafür ein, dass eine neue Softwarelösung eingeführt wird oder interne Unternehmensabläufe verbessert werden. So kümmern sich SAP-Berater beispielsweise darum, Logistikonzepte mit dem Programm SAP umzusetzen. Logistikmanager als Führungskräfte in einer Logistikabteilung haben zum Beispiel die Kennzahlen eines Unternehmens im Blick und überlegen, wie gegengesteuert werden muss, wenn diese nicht erreicht werden. Manchmal haben sie auch Personalverantwortung oder müssen eingreifen, wenn die Lieferkette eines Handelsunternehmens stockt.

Die Studienplanung ist besonders wichtig

Da das Aufgabenfeld in der Logistikbranche so komplex und vielfältig ist, solltest Du Dir vor der Wahl eines Studiums Gedanken darüber machen, in welchen Bereichen Du tätig werden möchtest und welcher Studiengang dazu am besten passt. Jede Hochschule bietet andere inhaltliche Schwerpunkte und Aufbaustudiengänge an. Wenn Du noch nicht so genau weißt, welcher Bereich der Logistik Dich reizt, kann es Sinn machen, erst einmal ein generelles Studium der Betriebswirtschaftslehre oder der Wirtschaftsinformatik zu beginnen und im Laufe des Studiums entsprechende Schwerpunkte zu setzen. Wenn Du schon ganz genau weißt, welche Branche oder welche Aufgabenstellung Dich reizen, kannst Du ein speziell konzipiertes Logistikstudium wählen, so zum Beispiel einen dualen Studiengang Logistik, der neben wirtschaftswissenschaftlichen Fächern auch Fragen zu technischen Transportlösungen behandelt. (Ein Beispiel aus der Hessischen Berufsakademie, Studiengang Business Administration, Fachrichtung Logistik). Orientierung kann ein Praktikum im Vorfelde der endgültigen Studienwahl bieten. An den Hochschulen selbst ist die Studienberatung die erste Adresse, wenn es darum geht, herauszufinden, welche Schwerpunkte und Abschlüsse angeboten werden.

Studienmöglichkeiten für Logistik

Logistik lässt sich sowohl im Bachelor als auch im Masterstudiengang studieren. Der Bachelor ist der erste berufsqualifizierende Abschluss, während der Master eine Weiterführung darstellt. Wie bereits erwähnt gibt es speziell konzipierte Studiengänge Logistik. Zudem gibt es die Möglichkeit, ein wirtschaftswissenschaftliches oder technisches Fach zu belegen und den Schwerpunkt Logistik auszuwählen, wenn die entsprechende Hochschule einen solchen anbietet. Es ist zudem möglich, Logistik als Masterstudiengang nach einem Bachelor zum Beispiel in Wirtschaftswissenschaften zu absolvieren. Deutschlandweit gibt es zurzeit (Stand 2016) rund 60 Bachelorstudiengänge und rund 49 Masterstudiengänge Logistik. Logistikstudiengänge werden überwiegend von privaten Hochschulen und Akademien angeboten, aber auch einige technische Universitäten, Fachhochschulen, allgemeine Universitäten und Fernhochschulen führen diesen Studiengang durch.

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