Duales Studium - Vor- und Nachteile

Die Zahl der in Deutschland angebotenen dualen Studiengänge steigt rasant an. Gerade wirtschaftlich-technische Fächer wie Betriebswirtschaftslehre, Marketing oder Logistik werden vermehrt im dualen Studienmodell angeboten. Oftmals führen private Hochschulen, aber auch Fachhochschulen, Akademien und technische Hochschulen duale Studiengänge durch. Ein duales Studium verknüpft eine praktische Ausbildung mit einem Hochschulstudium. Es schließt mit einem Bachelor oder Master ab. Bevor Du Dich für ein duales Studium entscheidest, solltest Du überlegen, ob Dein Fokus eher auf dem wissenschaftlichen Arbeiten liegt oder ob der Praxisbezug Dir wichtiger ist. Bist Du eher wissenschaftlich interessiert, kann ein Universitätsstudium die bessere Wahl sein. Möchtest Du möglichst viel Praxiserfahrung sammeln, ist das duale Studium geeigneter. Vor einer Bewerbung ist es wichtig, mögliche Vor-und Nachteile abzuwägen.

Theorie und Praxis

Ein dualer Studiengang verknüpft Theorie und Praxis miteinander. Wenn Du zum Beispiel Logistik im dualen Studiengang studierst, eignest Du Dir im Theorieteil Kenntnisse über internationales Lieferkettenmanagement und betriebswirtschaftliches Grundlagenwissen an. Im Partnerunternehmen, zum Beispiel in einem Handelsunternehmen, setzt Du das Gelernte schrittweise in die Praxis um. Du benötigst für das duale Studium also ein passendes Partnerunternehmen, mit dem Du einen Vertrag abschließt. Darin sind zum Beispiel Deine Arbeitszeiten und Dein Urlaubsanspruch geregelt. Außerdem hält der Vertrag die Höhe der Aufwandsentschädigung fest. Der Vertrag sollte außerdem festhalten, dass der Partnerbetrieb die Studiengebühren übernimmt. In den meisten dualen Studiengängen bist Du ungefähr 40 Stunden im Monat vor Ort im Partnerunternehmen. Die andere Hälfte der Zeit verbringst Du an der Hochschule in Seminaren oder Vorlesungen. In einigen Fällen ist der Theorie- und Praxisteil noch deutlicher voneinander getrennt. Das ist dann der Fall, wenn Du erst die betriebliche Ausbildung absolvierst und das Hochschulstudium sich daran anschließt.

Mögliche Vorteile eines dualen Studiums

  • Studierende eines dualen Studienganges bekommen im Vergleich zu Studierenden im wissenschaftlichen Studium mehr Praxiserfahrung.
  • Oftmals sind die Lerngruppen an privaten Hochschulen klein.
  • Das Partnerunternehmen übernimmt in der Regel die zum Teil recht hohen Studiengebühren.
  • Der Partnerbetrieb zahlt im Regelfall eine Vergütung. Wie hoch diese ausfällt, ist jedoch Verhandlungssache und hängt auch vom Studiengang ab.
  • Der Zugang zu einem dualen Studium ist oftmals ohne Numerus Clausus und manchmal ohne Abitur möglich. Wichtiger ist es, den Aufnahmetest zu bestehen und ein überzeugendes Motivationsschreiben zu verfassen.

Mögliche Nachteile eines dualen Studiums

  • Studierende eines dualen Studienganges müssen belastbar sein. Im dualen Studium gibt es keine langen Semesterferien wie an einer Universität oder Fachhochschule. Oft werden Klausuren in die vorlesefreie Zeit gelegt und der Studierende arbeitet fortlaufend im Partnerbetrieb. Er kann nur den gesetzlich vorgeschrieben Mindesturlaub nehmen.
  • In der Regel bleibt im dualen Studium keine Zeit für Nebenjobs. Der Studierende muss mit der Aufwandsentschädigung auskommen, die er vom Partnerbetrieb erhält und zusätzlich auf private Reserven oder auf eine staatliche Förderung (Bafög, Kredite) zurückgreifen.
  • Nicht immer ist es einfach, bis zu Semesterbeginn ein passendes Partnerunternehmen zu finden. Einige Hochschulen helfen bei der Suche und haben sogar einen Stamm an kooperierenden Betrieben. Manchmal besteht die Möglichkeit, das Studium als Fernstudium zu beginnen und das erste Semester für die Firmensuche zu nutzen.
  • Nicht in allen Fällen ist es möglich, mit dem erworbenen Bachelor aus dem dualen Studium einen weiterführenden Masterstudiengang an einer anderen Hochschule aufzunehmen ("Durchlässigkeit"). Informiere Dich immer, ob Dein Wunschstudiengang staatlich anerkannt und akkreditiert ist.
  • Im Falle eines Studienabbruchs kann es passieren, dass das Partnerunternehmen die von ihm gezahlten Studiengebühren erstattet haben will. Dies soll aber nur selten vorgekommen sein. Im Zweifelsfall sollte das Partnerunternehmen einen entsprechenden Passus im Vertrag festhalten und diese Möglichkeit im Vorfeld mit dem Studierenden absprechen.
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